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BELZIG
Gestern sind nur je drei Züge nach Berlin und zurück gefahren
Dreimal, jeweils kurz vor 5, 7 und 17 Uhr, ist gestern der Regionalexpress 7 von der Kur- und Kreisstadt nach Berlin gefahren; zudem ein Bus am späten Abend. In die Gegenrichtung verkehrten die Züge 7.22, 13.22 und 18.26 Uhr ab Berlin-Wannsee. Für die Regionalbahnlinie 33 zwischen Jüterbog/Treuenbrietzen und Beelitz waren nur ein paar Busse unterwegs.
Der wegen des wiederholten Streiks der Lokführer ausgedünnte Fahrplan hat die Pendler aus dem Fläming einmal mehr herausgefordert. Obwohl sie durchaus Verständnis für die Forderungen in der Tarifauseinandersetzung haben, sind sie doch genervt. Zum einen müssen sie selbst pünktlich am Arbeitsplatz sein, zum anderen geht es buchstäblich auf ihre Kosten, wenn die Betroffenen trotz bezahlter Monatskarte den eigenen Wagen nehmen müssen.
Heiko Brandt aus Cammer steigt derzeit des Öfteren auf sein Auto um. Er fährt montags bis freitags in die Hauptstadt. „Unternehmensvorstand und Gewerkschaft sollten sich an einen Tisch setzen und ernsthaft verhandeln“, sagt er. „Offensichtlich stehen sich Sturköpfe gegenüber, die ihren Machtkampf auf dem Rücken der Fahrgäste austragen“, hat Steffen Breyer aus Freienthal analysiert. Er studiert und jobbt in Berlin. Nachdem er gestern eine Mitfahrgelegenheit gefunden hatte, wollte er bei Freunden übernachten und erst heute Abend zurückkehren.
„Die Forderungen sind überzogen“, sagt ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn-AG, der selbst täglich auf den Zug angewiesen ist. Insgesamt hält sich das Personal – ob im Ausstand oder nicht – mit Stellungnahmen aber zurück, will keine Konfrontation mit Kollegen oder Arbeitgeber.
Selbst Taxi-Oldie Herbert Wierzkalla aus Belzig sieht nicht nur Gründe, zu frohlocken. Die eine oder andere lukrative Tour mehr hat er zwar an Streiktagen, wie er einräumt. Dafür fehlt die üblicherweise am Bahnhof ankommende Kundschaft. A. K./R. G. ~~UP~~
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