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Artikel vom 11.02.2008

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Nicht nur eine Frage des Aussehens

Blindenleitstreifen führen in die Irre

Kritik am Bahnhof Borkheide wird nicht nur ob seines tristen Aussehens geübt. Das Sozialwerk Potsdam – Beratungs- und Informationsstelle für Blinde und Sehbehinderte – bemängelt auf dem erst vor kurzem mit der Note 6 beurteilten Bahnhof vor allem die Führung der für Blinde und Sehbehinderte angebrachten Leitstreifen. „Statt zum Bahnhof führen die Blindenleitstreifen vom Vorplatz in ein unwegsames Gelände“, sagt Stephanie Seidel vom Sozialwerk.

Diese Erfahrung hat der sehbehinderte Andreas Koch gemacht, als er den entsprechenden Streifen folgte. Als die Waldgemeinde den Vorplatz neu gestaltet hat, waren auch die für Blinde wichtigen Leitstreifen zwischen der Bushaltestelle und Bahnsteig in den Bürgersteig eingelassen worden. Am Bahnhofsgebäude vorbei sollten sie auf den Bahnsteig führen, der ebenfalls über diese Streifen verfügt. Die Deutsche Bahn AG hat jedoch die Zugänge zu den Bahnsteigen anders angelegt. So gilt der Bahnhof zwar als behindertengerecht. Allerdings sind die Leitstreifen nicht mit denen, die schon vorab von der Gemeinde verlegt wurden, verbunden. Wer den zuerst angelegten folgt, landet im Strauchwerk. Wer mutig weiter geht, läuft Gefahr, mit dem Kopf gegen die Oberkante des Bahnsteigs zu stoßen. Stephanie Seidel weist zudem auf die unterschiedliche Qualität des Materials hin: „Bei Frost sind die an den Bahnsteigen angebrachten Streifen äußerst rutschig und glatt, anders als die auf dem Vorplatz.“

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Qualität und Zuverlässigkeit der Durchsagen: „Gerade wenn der Zug ausnahmsweise auf einem anderen Gleis einfährt als vorgesehen, sind Blinde die Verlierer“, betont Seidel.

Das Sozialwerk hat sich mit den Problemen an Bürgermeisterin Angelika Schulz gewandt. Sie versprach, sich dieser Problematik anzunehmen. ~~UP~~

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