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medien:maz:20070516

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Artikel vom 16.05.2007

Hufscher Spaten im Museum auf Zeit

Interessante 3. Ragösener Raritätenschau

„Ich habe in der letzten Woche kaum geschlafen“, bekennt Bernd Meyer, Vorsitzender des Vereins der Naturfreunde und Kleingärtner Ragösen. Seiner Verantwortung oblag die Organisation der 3. Ragösener Raritätenschau, die am Sonntag auf dem Gelände der Agrargenossenschaft stattfand. Ältere Arbeitsgeräte, Jagdtrophäen, Hilfsmittel und Dokumente wurden von den Vereinsmitgliedern und Einwohnern zur Verfügung gestellt.

Die Besucher zeigten sich über die Vielfalt der Gerätschaften erstaunt, wie in einem Museum bestaunten sie die forstwirtschaftlichen Geräte. Christel Paul, die mit dem Fahrrad extra aus Cammer gekommen war, erinnerte sich daran, noch mit dem „Hufschen Spaten“ und dem Stichel bei Kieferneupflanzungen gearbeitet zu haben. Die Holzwuchte, die Feuerpatsche und die Kluppe wurden fachkundig von Frank Schulz vom Amt für Forstwirtschaft Belzig erklärt.

Der Lehrausbilder führte auch in die nicht mehr angewandte Kunst des Harzens ein. „Obwohl diese Technik nicht mehr zum Lehrinhalt gehört, ist das Interesse an der früher alltäglichen Tätigkeit bei den Lehrlingen in der Ausbildung zum Forstwirt immer noch vorhanden“, so Schulz. Auf Grund der Lohnkosten lohnt sich das Harzen nicht mehr, noch 1989 wurden 11 888 Tonnen Harz in der DDR geerntet, davon ein Drittel in Brandenburg. Die Konkurrenz aus Südeuropa und vor allem aus Asien, hat den einheimischen Harz unrentabel gemacht.

Die Jäger konnte man bei der großen Sammlung der Geweihe, Gehörne und Keilerwaffen fachsimpeln hören, wobei das Prunkstück der „Frickschen-Sammlung“, ein präparierter Keilerkopf, die meisten Blicke auf sich zog. Die Sammlung wurde dem Verein geschenkt. Als Lehrer, Jäger und Sammler Fricke aus Ragösen wegzog, überließ er die Sammlung den Aktiven um Bernd Meyer. Der Vereinsvorsitzende kümmerte sich persönlich um das Baumquiz. 14 verschiedene Baumscheiben und das dazugehörige Laub galt es richtig zuzuordnen. Jung und Alt beteiligte sich rege daran, wobei den Kindern kleine Preise als Belohnung fürs Mitraten winkten.

Ähnlich umlagert war der „Auszug aus dem Strafregister des Försters Scholl aus den Jahren 1869-1886“. Minutiös und auf den Pfennig genau wurden die Taten und der Schaden aufgeführt. So hat der Büdner Friedrich Wolf am 4. Februar 1886 im Jagen 135 trockenen Reisig im Wert von 0,15 Mark gebrochen und zu entwenden versucht.

„Ich bin froh, dass wir nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft der Waldwirtschaft zeigen können“, freute sich Bernd Meyer. Mit der „Zellstoff Stendal Holz GmbH“ war der weltweit führende Zellstoffbetrieb mit einem Stand vertreten.

Der Belziger Frank Leppek hatte ein breites Sortiment an Forst- und Gartengeräten aufgebaut. In seinem Stammgeschäft in der Kreisstadt bietet er auch Reparaturen an.

Ortsbürgemeister Ingo Haß freute sich über den Erfolg der Schau. „Das Wichtigste ist, dass alle mitmachen, es ist gut für das Zusammengehörigkeitsgefühl im Dorf“, so der Ortschef. 14 ~~UP~~

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