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medien:maz:20070428

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Artikel vom 28.04.2007

Es zischt über den Dächern

Ballon-Saison gestartet, aber das Geschäft ist rückläufig

Es ist ein Zischen zu hören, die Hunde schlagen an, ein sicheres Zeichen, dass wieder einmal ein Heißluftballon über den Dächern eines Dorfes unterwegs ist. Mit Beginn der warmen Witterung ist dieses Schauspiel im Fläming wieder sehr häufig zu beobachten. Am vergangenen Sonntag konnte man bis vier Ballons gleichzeitig sehen.

Eine Hülle kann bis zu 10 000 Kubikmeter Fassungsvermögen haben. Im Innern wird die Luft von einem oder mehreren Brennern auf etwa 100 Grad Celsius in der Hülle erhitzt. Je nach Größe können bis zu sieben Personen in einem Korb mitfahren.

In Deutschland gibt es etwa 1100 Heißluft- und 100 Gasballons. Einer dieser Ballonfahrer ist Gerhard Graßl. 1986 begann er mit dem Ballonfahren in der Schweiz, seit 1991 ist er im Land Brandenburg aktiv. Hier hat es ihm die Landschaft angetan. „Die weiten Wiesen, Natur pur. Was mir etwas fehlt, sind die Berge“, sagt der Pilot. Vor zwei Jahren zog es ihn endgültig an den Flämingrand, nach Schäpe. Der Startplatz seines Unternehmens „Ballonhafen Berlin“ ist in Schlalach.

Manch ein Linther wird bereits beobachtet haben, wenn sich morgens um 5 Uhr eine Gruppe vor dem Hotel „Linther Hof“ versammelt. Dort ist der Treffpunkt der Mitfahrer und Angehörigen. Wohin die Reise geht, weiß man vorher nicht, das bestimmt der Wind. Um der Thermik zu entgehen, die für Segelflieger wichtig ist, für Ballonfahrer aber gefährlich sein kann, startet man gleich nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang. Je nach Jahreszeit zwischen 4.30 und 10 Uhr oder 18 und 22 Uhr.

Waren es früher in der Mehrzahl Westberliner, die auf Abenteuerfahrt gingen, so sind es inzwischen immer mehr Einheimische, die in die Lüfte gehen. „Das Verhältnis liegt inzwischen bei 60 Prozent Berlinern und 40 Prozent aus dem Umland“, berichtet Graßl. „Insgesamt ist das Geschäft aber rückläufig“, fügt er hinzu. Solch exklusiver Ausflug kostet bei ihm zwischen 159 und 180 Euro, abhängig vom Wochentag und Personenanzahl.

Es gibt inzwischen eine größere Anzahl von Anbietern, so kann zum Beispiel auch mit Bernd Goretzki nahe Locktow oder mit Boris Schäfer in Beelitz oder in Schönhagen gestartet werden.

Wie bei allen anderen Anbietern, gehört auch bei ihm, nach der Landung eine Ballonfahrertaufe dazu. Dabei wird eine Haarlocke verbrannt und mit Sekt gelöscht, jeder erhält einen Adelstitel, denn der Taufspruch endet mit den Worten „Drum soll uns auch das Feuer taufen, zum löschen soll der Sekt dann laufen.“

Für die Landung wird meist eine Wiese ausgesucht, im Spätsommer auch ein Stoppelfeld. Gern landet Gerhard Graßl in Cammer, dann kann er auf dem Rückweg bei der Mühle von Ewald Rosenmüller die Futtermittel für seine Tiere kaufen.

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medien/maz/20070428.txt · Zuletzt geändert: 09.05.2007 16:49 (Externe Bearbeitung)