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medien:maz:20071229

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Artikel vom 29.12.2007

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BELZIG/BORKHEIDE

Note 6: Schlechter geht’s kaum noch

Ernüchternde Ergebnisse für Bahnhöfe Belzig und Borkheide / Service auf Tiefstand

Laut Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg besteht auf 75 Prozent der Bahnhöfe und Haltepunkte – darunter die in Belzig und Borkheide – in puncto Service Handlungsbedarf.

Für die Bahnhöfe in Belzig und Borkheide besteht dringender Handlungsbedarf in Sachen Service. Das geht aus den Ergebnissen einer Untersuchung von 66 Haltepunkten und Bahnhöfen in Berlin und Brandenburg hervor. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hatte dort die Fahrgastinformation und den Service getestet. Während wie erwartet die großen Fernbahnhöfe in Berlin und in einigen größeren Städten – zum Beispiel in Cottbus und Potsdam – gute Noten erhielten, besteht bei drei von vier getesteten Bahnhöfen Handlungsbedarf, zum Teil dringend, wie für Belzig und Borkheide festgestellt worden ist.

Beide Bahnhöfe erhielten die schlechteste Beurteilung. Kritisch unter die Lupe genommen wurden dabei die Aktualität und Übersichtlichkeit von Fahrplanaushängen, die Existenz und Akustik von Lautsprechern, so genannte Zugzielanzeigen sowie das Vorhandensein von Info- und Notrufsäulen. Kontrolliert wurde überdies aber auch, ob funktionierende Uhren an Bahnsteigen, Empfangsgebäuden und Vorplätzen existieren. Wie der VBB betont, wurde dabei in jedem Fall nach den von der Deutschen Bahn AG selbst vorgelegten Mindestanforderungen bewertet.

Lautsprecher bleiben meistens stumm

Hatte die MAZ bereits im Februar dieses Jahres unter der Überschrift „Ein Bahnhof auf dem Abstellgleis“ die für eine Kur- und Kreisstadt unwürdigen Zustände in Belzig beschrieben, so wird dies durch die VBB-Service-Analyse bestätigt. Die Lautsprecher – laut Bahnhofsmanager Hesse gehören sie ohnehin nicht zur Grundausstattung eines Nahverkehrssystemhaltepunktes wie Belzig – wurden zwar neu installiert, sie bleiben aber meistens stumm. Auch Ansprechpartner im Störungsfall gibt es nicht, Info-oder Notrufsäulen sind erst gar nicht vorhanden. Ähnlich in Borkheide, wo das Bahnhofsgebäude ein mehr als trauriges Bild bietet.

Bei der Deutschen Bahn AG hat man die Kritik inzwischen zurückgewiesen. „Wir haben viel zur Verbesserung des Zustands der Bahnhöfe getan“, sagt Burkhard Ahlert, Bahn-Sprecher für Berlin-Brandenburg, gegenüber der Presse. So seien inzwischen 80 Prozent der Stationen in der Region behindertengerecht ausgebaut. Das sei bundesweit Spitze. Ahlert räumt ein, dass auf einigen Stationen Servicepersonal reduziert oder ganz abgezogen worden ist. Er begründete dies mit „wirtschaftlichem Denken“. Vor allem Bahnhöfe der niedrigen Kategorien – Belzig ist mit der 5 der zweitschlechtesten Kategorie zugeordnet – müssen auf Aufsichtspersonal verzichten. „Für Fragen gibt es ja auch die Mitarbeiter in den Zügen“, so Ahlert, dem nach eigener Aussage die Ergebnisse der Untersuchung nicht vorliegen. „Sicherlich hätte man vieles unkompliziert lösen können, wenn der VBB auf uns zugegangen wäre. Wir wurden überhaupt nicht beteiligt, das ist besonders schade“, sagte Ahlert gegenüber dem „Fläming-Echo“.

Situation hat sich noch verschlechtert

Eine erste Untersuchung der Bahnhofsqualität fand bereits 2006 statt. Für Borkheide wurde im Vergleich dazu sogar eine Verschlechterung der Situation festgestellt. Wie der VBB betont, seien für die Studie nicht etwa unbedeutende Stationen ausgewählt worden. Hätte man mehr kleinere Haltepunkte getestet, dann wäre das Ergebnis wohl noch deutlich schlechter ausgefallen.

Von Andreas Koska und Fred Hasselmann ~~UP~~

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medien/maz/20071229.txt · Zuletzt geändert: 31.12.2007 14:10 (Externe Bearbeitung)